Historie

Lydia und Ludwig Zinsser im Jahr 1904

Entwicklung Firmengelände

1900 bis 1919

1901

Die Hahn`sche Mühle wurde erstmals Mitte des 14. Jahrhunderts erwähnt. Einige Jahrhunderte wurde sie als Kunden- und Lohnmühle betrieben. 1857/60 wurde eine Gipsmühle eingebaut und 1870 eine Sägemühle dazu gebaut.

1901 kaufte Ludwig Zinsser die Mühle und baute sie in den folgenden Jahren zu einer Holzmehlfabrik um und aus.

1903

Auf den Grundmauern der alten Mühle wurde ein neues Mühlengebäude errichtet und Lagergebäude für Rohstoff und Fertigwaren angebaut. Rechts vorne das Wohnhaus mit den Büroräumen.

1905

Ein Blick von Südwesten. Am Bürogebäude war inzwischen eine Veranda und ein Balkon angebaut worden. Hier wohnte Ludwig Zinsser mit seiner Familie.

1910

Neue, zusätzliche Lagergebäude und Werkstätten sind in Richtung Osten entstanden.

1916

Zur Vermahlung von Heidekraut wurde eine Förderanlage gebaut. Man sieht, wie Mitarbeiter das Heidekraut entladen, das in den 2. Stock des Lagergebäudes befördert wird.

1919

Da in der alten Mühle keine moderne Produktion möglich war, wurde im Jahre 1917 die „Neue Mühle“ gebaut. Im Vordergrund ist noch das einstöckige Bahnhofsgebäude zu sehen.

20er und 30er Jahre

1923

Das Gemälde zeigt die Ansicht vom „Nespers Bückele“ aus. Vorne die alte und hinter dem – jetzt zweistöckigen – Bahnhof, die neue Mühle. Im südlichen Bereich rechts mussten die Speichertürme einem Kirchenschiff ähnlichen Bau weichen. Im linken Bildteil sieht man neben der Zinsser'schen Villa die Krippe, den ersten Kinderhort in Murr.

1931

Die „Neue Mühle“ wurde durch einen Brand im März 1927 so schwer beschädigt, dass eine Reparatur nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Deshalb plante Ludwig Zinsser eine neue Holzmehlfabrik nach neuesten Erkenntnissen.

60er bis 80er Jahre

1960

Die Luftaufnahme zeigt die alte und die neue Mühle und rechts vorne das 1949 neu gebaute Wohnhaus für Betriebsangehörige. Der Steg über die Murr ersetzte die Holzbrücke, die nach dem Krieg für das ganze Tal die einzige Wegverbindung nach Marbach war. Er wurde Ende der 60er Jahre abgerissen, zusammen mit einem Teil der alten Häuser mit Werkwohnungen.

1962

Im Jahre 1962 wurde eine neue Lagerhalle mit einer Grundfläche von 450 m² für Rohstoffe hinzugebaut (rechts im Bild).

1968

Die Gleisanlage wurde 1968 von Schmalspur auf Normalspur umgestellt. Vor dieser Zeit mussten die Waggons in Marbach auf Rollschemel gesetzt werden. Auf den neu verlegten Gleisen werden die ersten Waggons zu den Beladestationen rangiert. Da sich das Lichtraumprofil verändert hatte, musste die Veranda am Bürogebäude und ein Wohnhaus abgebrochen werden.

1982

Einige Zeit nach der Stilllegung der Produktion im Jahre 1973 wurde vor der Mühle das Stammhaus mit Büro und Wohnungen abgebrochen. Jetzt sind an dieser Stelle Parkplätze entstanden. Es gibt viel zu tun, um die Gebäude einer optimalen Nutzung zuzuführen.

90er Jahre

1991

Der Ausbau des Gebäudes Mühlweg 23 ist abgeschlossen. Der Startschuss für den Ausbau des Silogebäudes, Mühlweg 25/3, ist gefallen. In die ehemaligen Lagerräume im 2. Obergeschoss wird eine Zwischendecke eingezogen und damit ein zusätzliches Stockwerk geschaffen. Der Innenausbau, einschließlich der Strom- und Wasserversorgung, verschlingt Unsummen. Die Ausstattung der Räume ist solide und modern.

1993

Das ehemalige Silogebäude ist jetzt um- und ausgebaut und das Dach neu gedeckt. Der Außenputz wird erneuert. Der im Juni von den eingemieteten Betrieben veranstaltete Tag der offenen Tür wird ein voller Erfolg.

1994

Das Gebäude Mühlweg 13 wird umgebaut. Die Hälfte der Stützen wird entfernt, was zwar die Nutzlast reduziert, aber die Nutzung wesentlich verbessert. Die Flächen im ersten und zweiten Obergeschoss sind schöne und helle Büroräume.

1995

Die Renovierung der Gebäude Mühlweg 25/3 und 25/4 ist abgeschlossen. Am Mühlengebäude, Mühlweg 25/2, sind die ersten Umbauten durchgeführt. Der Eingang zum Keller ist verlegt und eine Rampe erleichtert den Zugang zu Räumen im Erdgeschoss.

1996

Die Laufstege, Treppen und Geländer des Mühlengebäudes Mühlweg 25/2 mussten erneuert werden. In diesem Zuge wurde auch die komplette Infrastruktur für die Telekomunikation eingerichtet.

1999

Der Hofraum wird umgestaltet. Die Hoffläche bekommt einen neuen Belag, nachdem Parkplätze neu geordnet und Blumenbeete angelegt worden sind.

2000 bis heute

2010

Der Anbau ans ehemalige Silogebäude ermöglicht es nun unseren Mietern bequem mit dem neuen Fahrstuhl die Büros zu erreichen.

2012

Auf dem Flurstück hinter der Mühle legen wir Wege an und stellen Bänke auf, die unsere Mieter zur Entspannung einladen.

Holzmehlproduktion bis Anfang der 70er Jahre

Holzmehlproduktion

Rohstoffanlieferung

Der Rohstoff für die Herstellung von Holzmehl waren Sägespäne und Hobelspäne. Das Material wurde mit Lastwagen, die Spezialaufbauten hatten, oder auch mit Eisenbahnwaggons aus dem Elsass transportiert. Hier werden Sägespäne ausgeladen und mit Evelatoren in die Silos gebracht.

Mahlgänge

Der Rohstoff wurde in Mahlgängen zerkleinert. Rechts ein herkömmlicher Mahlgang mit Natursteinen. Links ein moderner Mahlgang mit Kunststeinen. Die Kraftübertragung erfolgte mit Transmissionen.
Die Mühle lief ununterbrochen 5 ½ Tage und musste dauernd beaufsichtigt und reguliert werden. Mancher Gangführer saß lieber auf einem Mahlgang als im kleinen Vesperstübchen.

Schlagmühlen

Um die Leistung zu erhöhen und genügend Feinmaterial zu erhalten, wurden in den letzten Jahren schnell laufende Condux-Schlagmühlen eingesetzt.

Absackerei

Die verschiedenen Holzmehlqualitäten entstanden durch die Auswahl des Rohstoffs und durch Siebung. Der Verwendungszweck bestimmte die Teilchengröße, z.B.

M8–20 = Holzfaser für dieTapetenindustrie;
MS30–60 = für Spezialpapiere;
MS60–120 = Füllstoff für Linoleum;
MS120–feinst = Füllstoff für Bakelit.

In der Absackerei wurden die einzelnen Qualitäten in Jute-Leihsäcke mit je 50 kg abgefüllt.

Versand

Der Versand des Holzmehls erfolgte auch mit LKWs, meist jedoch in geschlossenen Waggons der Bundesbahn. Die Säcke wurden mittels Rutschen oder Rollbahnen vom 1. Stock der Lagergebäude direkt in die Eisenbahnwaggons befördert. Dort wurden sie von zwei Verladearbeitern aufgefangen und platzsparend aufgeschichtet.